Berührung im Schmerz

Erläuterung

Tränen weinen Seelenwasser. Die Seele ist der Teil Gottes, der in Demut heimkehrt, während das Ego Demütigung, Schmerz und Ohnmacht erfährt. Des einen Nacht ist des anderen Tag. Die Ohnmacht des Egos befreit die Seele und lässt den Lebensfluss fließen. Tränen sind eine Ernte deines Lebens. Die Demut kommt nach dem Hochmut, die Kapitulation nach dem Sturz, der Aufstieg nach dem Fall.

Tränen sind Öffnung der verschlossenen Menschenräume, seien es Tränen des Zorns oder des Schmerzes, der Verzweiflung oder der Trauer, der Freude oder der Erlösung. Aus geistiger Sicht sind Tränen immer Zeichen der Befreiung und der Glückseligkeit, Funken der Liebe und Wasser des Lebens. Die wertvollsten Seelenkristalle sind die Tränen deines Mitgefühls für jene Menschen, die du auf Erden nie getroffen hast.

Die folgende trostreiche und liebevolle Antwort gab Babadschi einem Menschen, der in seinem Leben verzweifelt nach Gerechtigkeit und Orientierung suchte, nach dem Sinn von Leben und Tod, von Bedeutung und Bedeutungslosigkeit: „Nichts kannst du jetzt tun, als zu weinen. Darin liegen Tod und Leben, Bedeutung und Wandlung.“

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Anrufung zur Berühung im Schmerz

Der Weg, den du in Mir gegangen bist,
Mein Kind und Gottes-Tochter-Sohn,
liegt nicht nur im Lichte,
birgt nicht nur die Freude,
ist geführt
nicht nur von Liebe und Verständnis.

Der Weg auf Erden ist vielmehr
ein Weg im Dunkel und im Trüben,
ein Weg der Trennung und der Tränen,
begleitet oft
von Angst und Schmerz,
von Leid und Tod.

Nichts von dem, das du erworben hast,
konntest du behalten.
Alles, was Ich dir einst gab,
habe Ich dir dann genommen.
Alles, was du einst erfuhrst,
galt nicht mehr in spätern Zeiten.

Alle Freude, die du dir ersehntest,
löste sich dann wieder auf.
Nichts von dem, was einstmals galt, gilt heute.

Warum nur,
Mein geliebtes Kind und Gottes-Tochter-Sohn, mag dies wohl so sein?
Glaubst du denn wirklich,
dass dieser Weg nicht Meiner ist?
Gottes Weg auf Erden,
der Weg des Lichtes und der Liebe?
Geh’n ihn denn nicht alle Menschen?
Zeig‘ Mir nur das eine Haus,
das frei von Tod und Schmerzen ist.

Warum nur, Mein geliebtes Kind,
gab Ich dir die Tränen und ließ dich soviel weinen?
Warum, glaubst du,
verband Ich dich so unauflösbar mit den Herzen aller Menschen,
mit ihrer Angst und ihrem Schmerz?

Weine nur die Tränen Christi
und wisse um die Heilung eurer Lebenswege,
die dadurch geschieht.

Geh ins Dunkel und entfalte dort dein Licht.
Es wird ein starkes Leuchten sein,
das nicht nur dein eignes Sein erhellt.

Nimm auf dich den Schmerz der Menschen,
lass dich nur von ihm berühren
und weine dich darüber in den Schlaf.

Tränen weichen Härten auf und schwemmen Krusten fort.
Tränen sind die Salbe und der Balsam
für das Schmerzensfeuer eurer Wege.
Wenn du weinst, bist du Mir nah
und wächst in Meine Größe und Erhabenheit.

Lass dich nur berühren von dem Leid der Welt.
Hier liegt das Geheimnis deines Weges,
die Vollkommenheit der Schöpfung.
Lässt du dich berühren, so berühren dich die Engel –
so berühre Ich dein Herz
und erstehe in dir auf.

Wie schnell der Schmerz zu Liebe wird,
das Leid zur Kraft der Freude und der Hoffnung,
wie kraftvoll Angst zu Mut sich wandelt,
Zorn zu Einsicht,
Hass zu Sehnsucht:
Wirst du erleben, wenn du dich berühren lässt.

Lass dich nur berühren, Mein geliebtes Kind,
von der Heiligkeit des Schmerzes und der Tränen.

Hierin liegt die wahre Stärke, die ihr offenbaren könnt.
Hierin liegt die Kraft der Heilung, die ihr einander schenken sollt.

Weinst du um den andern Menschen,
den du auf Erden nie getroffen hast,
so bist du würdig für das Himmelreich.

Kniest du nieder vor dem Leid der Erde,
kann der Christus in dir auferstehn.
Nimmst du noch den Schmerz der Menschheit in dein Herz
und legst ihn Mir zu Füßen,
bist du Erlöser und erlöst.

Dies ist der Weg des Gotteskindes auf der Erde,
der in dieser Zeit zu gehen ist.
ICH BIN alle Zeit bei Dir, Mein geliebtes Kind –
vertraue nur.

Übermittlung: Babadschi durch Sabine Wolf, 2002
2002 / Mai 2010 / April 2013