Fauler Sack
Anmerkung von Tobias
Manche Fragen und Antworten setzen wir weniger wegen unserer wunderbaren Antworten herein, sondern weil eure Briefe und Fragen so amüsant, brillant und wundervoll geschrieben sind, dass wir euch gern an unserer Freude darüber teilhaben lassen wollen. Aus diesem Schriftverkehr mit einem unserer maskulin verkörperten Freunde könnt ihr entnehmen, wie sehr wir den Kontakt mit euch genießen und wie tief die Freundschaften sind, die wir auf diesem Wege mit euch schließen. Fühlt in unsere Freude darüber hinein – in unser unverkörpertes Glücksempfinden, das dem euren immer näher kommt, in der Tat. Dieser Schriftverkehrt ist die Fortsetzung von „Keine dunklen Räume mehr!“ (Tobias Juni-Juli 2007)
2. Brief
liebe sabine, lieber tobias, da hab ich mich total verrannt… in diese weggabelung. es hat sich alles noch mehr verhärtet. euer mail musste ich 10 mal lesen, bis ich erkannte, dass ich selbst dies studieren wollte. Mein analytischer verstand kann da nicht mehr mithalten und ich hatte schon immer mühe irgendetwas loszulassen, aber ich glaube mein herz hat es schon geschnallt.
das ganze wochenende hab ich mich gewälzt in der frage; was denn wohl der unterschied ist zwischen studieren und erforschen. ich spürte diesen verfestigten geist in mir, der krampfhaft versucht festzuhalten und zu ordnen… kontrollieren analysieren, mit dem verstand erfassen warum es so ist wie es ist. auch fragte ich mich; hey, für was ist dein kopf denn sonst noch nützlich…
aber es wird mir langsam klar, es ist zeit loszulassen… auszuatmen wie ihr es sagt. habe mir nun ein paar tage freigeschaufelt um mich um mich, selbst zu kümmern. war verdammt schwer das einzusehen. diese entscheidung ist auch erst 2 stunden alt. theoretisch würde ich einen graffitikurs für jugendliche geben, welche zuhause rausgeflogen sind und nun in einem wohnheim leben. ich hätte das wirklich gern durchgezogen.auch hätte ich die kohle bitter nötig… aber wem hätte das denn was gebracht, wenn ich als wrack daherkomme und versuche die welt zu verändern und mit dieser aktion auch noch meine daseinsberechtigung zu gewährleisten.
oje, gnade mir gott oder noch besser begnadige ich mich selbst. ich bin so festgefahren…so streng mit mir selbst und so dünnhäutig. mir fällt ein, dass ich seit etwa zwei wochen nicht mehr meditiere und das letzte was mein gottselbst mir sagte war; du bist in gefahr! nun ist mir klar was damit gemeint ist.
in tiefer liebe und dankbarkeit
- Antwort
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Öffnung deiner inneren Räume, zu dieser Erkenntnis deiner hausgemachten Dramen, zu dieser Entscheidung zum freien Lebensfluss. Ja, Hier und Jetzt kann es fließen. Wahrlich, wir sind stolz auf dich!!!
Und wir werden immer einmal zwischendurch nach dir schauen und ein wenig geistigen Weichmacher in deine Felder gießen, falls dies nötig ist – will heißen: wir kümmern uns noch einige Zeit unterstützend um dich. Okay?
Höre auf zu meditieren und beginne statt dessen zu träumen und zu fliegen, innerlich zu reisen.
In Liebe sind mit dir.
Tobias und Sabine
- Brief
es ist ok, wenn ihr ab und zu mal vorbeischaut. Mehr als ok; erwünscht und willkommen! kleine frage zum schluss; warum nicht mehr meditieren? hab ichs übertrieben? scheinheilige absichten? oder… vielleicht kann dieses schlechte gewissen nun auch von mir gehen. ok, wär glaub auch mal gut den fokus von meinen makeln zu nehmen und statt dessen meine träume und innenwelten zu erforschen! also dann, ihr seid grossartig und eure entspannende entkrampfende Sendung ist angekommen. danke!
Liebeliebeliebe
- Antwort
Ja, in der Tat, du hast es maßlos übertrieben. Du hast ES so sehr gewollt, so grimmig erzielt, dass nichts weiter passiert ist, als die völlige Verengung deiner Felder – je inniger du meditieren WOLLTEST, desto enger wurden sie. Dein kontrollierender Verstand hat jedes mal, wenn der Bauch meditieren wollte, eingegriffen und rasch verschlossen, was sich zu öffnen drohte. Dies ist das Drama eures Egowillens am Ende der Zeit – und je spiritueller er ist, desto größer ist das Drama.
In der Tat: auch das Meditieren und Beten, das Atmen und Loslassen könnt ihr zu einem ungeheuren Zwang und Stress entwickeln, solange ihr auf das Studium eurer Makel fixiert seid. Ihr seid wahrlich Schöpfer der Dunkelheit.
Wende dich nun der Erschaffung des kristallinen Lichtes zu und nimm wahr, dass die wahren Toröffner in dieser Übergangszeit unkontrolliertes Lachen, Weinen, Gähnen, Träumen und Schlafen sind – unkontrolliert, wohlgemerkt – ungewollt und unbeabsichtigt. Lasse es einfach über dich kommen und dich tragen.
Deine Felder haben sich, wie wir sehen, in den letzten Tagen und Nächten stark gelichtet – und wir werden dran bleiben, in der Tat! Auch wir lieben und grüßen dich
Ich Bin Tobias
- Brief
liebe sabine , lieber tobias, das ist der hammer! jetzt weiss ich gar nicht mehr weiter… euer letztes mail hat das zentrum meines kontrollturms getroffen. bumm! und ihr habt so recht!! es berührt mich ganz innen. ich hoffe der turm stürzt nun endlich ein. eine grausame angst macht sich breit. vermeintliche sicherheit geht flöten. trauer, wut und verwirrung tanzen in mir… scheinen sich zu vereinen… hey, wo gehts denn hier nach rom?
ihr sagtet es würde mir und meiner tochter helfen, wenn ich die herzkristallatem meditation täglich drei mal durchziehen würde. aber jetzt läuft gar nichts mehr… wie recht ihr habt. was soll ich denn machen? wie heisst es so schön; dein wille geschehe! und nun muss ich einsehen, dass es immer nur mein kleiner egoistischer wille war, der das sagen hatte… und ja, ich war immmer der meinung ein spiritueller mensch zu sein… ganz bewusst… zu bewusst! das ist wirklich ein grosses drama! ihr macht mich frisch! mann, bin ich ein diktator! ich kann es einfach nicht geschehen lassen. scheiss kontrollzwang! aber ich kann es
irgendwie schon akzeptieren, dass es halt nun mal so ist wie es ist!
abschliessend “will” ich hier noch sagen, dass ich weiterhin bereit bin mich so zu sehen, wie ich wirklich bin und was sache ist. ihr könnt also fortfahren mir die wahrheit “unverblümt” zu sagen. Ich pflück die blumen von meinen inneren wiesen… also dann, es ist mir eine grosse freude und ehre mit
euch zu arbeiten
liebeliebeliebe
- Antwort
Und LIEBELIEBELIEBE an dich – und durch dich.
Es geschieht!
- Brief
liebe sabine, lieber tobias, ihr habt mich so gut beraten und auf die sprünge geholfen… danke, wie sehr ich euch liebe. jetzt wo ich weiss, dass im moment meditation nur ne art kontrollierte frömmelei ist und ich gut daran täte zu träumen und zu ruhen, komm ich mir vor wie ein fauler sack. und schon wieder ertönt das knallen der peitsche meines schlechten gewissens… oje und ok.
verarsche ich mich nicht selbst indem ich versuche kontrolliert loszulassen? hier stehe ich wie ein esel am berg und bin irgendwie verwirrt… das fliessen lassen ist für mich eine total schwierige disziplin… weisst du, in meinem leben hab ich so einige joints geraucht und damit auch immer wieder aufgehört. saukomisch aber es scheint mir, als wolle mein herz immer wieder kiffen… hängt das damit zusammen, weil ich in den abstinenzzeiten zu einem noch mächtigeren kontrollzwang tendiere? auch glaube ich, einige spirituelle erfahrungen mit dem kraut gemacht zu haben… vor ein paar jahren “sah” ich in mir einen riesigen dunkelblauleuchtenden herkimerkristall in mir. ich badete sozusagen im licht… ein sehr dunklblaues licht…diese erfahrung war so intensiv, dass ich noch wochen brauchte um wieder den boden hier zu berühren! hätten schulmediziner davon wind bekommen, wäre ich wahrscheinlich mit der diagnose psychose eingeliefert worden. immer wieder hab ich visionen im berauschten zustand. nüchtern erlebe ich kaum mal soetwas. Trotzdem peitscht das gewissen und ich wäre dann gern der “gesund lebende mensch”.
zurück zur kontrolle; kürzlich konnte ich beobachten wie es in mir sprach. aber sobald ich hinhören “wollte” verlief sich die stimme in unverständlichem wirrwar. die felder werden wirklich eng, wenn ich mit dem verstandeswerkzeug daherkomme. wie recht ihr habt, nun hab ichs wirklich gesehen und erlebt… wie sehr ich euch liebe… und mich hihihi.
zu meiner tochter; sie braucht jetzt eine brille und das im zarten alter von nicht mal ganz drei jahren. Da sich nun ihre augen an die “neue” sicht erst mal gewöhnen müssen, stürzte sie so unglücklich, dass sie sich ihre zähne arg anschlug. beim zahnarzt sagten sie mir, dass sich die zähne durch den sturz gelockert hätten und das zahnfleisch entzündet ist. harte kost ist im moment gar nicht gut für sie und auch kein schnuller mehr, sonst besteht die gefahr eine infektion. ich kann in der frage einer schnullerentwöhnung einfach keine entscheidung treffen. irgendwie glaube ich es ist noch zu früh, verrückterweise glaube ich auch für die brille ist es eigendlich zu früh!?
könnt ihr mir weiterhelfen?
es freut mich wirklich euch zu kennen und mein herz hüpft. als dankeschön hänge ich hier noch ein bild
dran. ich hoffe es bereitet auch euch freude… liebeliebeliebe. euer treuer kumpane b.
- Antwort
Hi, fauler Sack. Wunderbare Erfahrungen mit den Rauschmitteln – ohne Frage, die du künftig durchaus auch ohne sie machen kannst, wenn du die engen Grenzen deiner Kontrolle hinter dir hast. Lies den neuen Artikel 17. Juli 2007 – und sei weiter faul und liebevoll mit dir selbst.
Um deine Tochter werden wir uns ein wenig kümmern – sieben Tage und sieben Nächte werde ich, Sabine, sie in meinem Herzraum aufnehmen und ihr geben was sie braucht. Sie hat es wie viele Menschen und Kinder zur Zeit nicht leicht. Doch das ist vorübergehend.
In Liebe sind wir mit euch
Sabine & Co.