Menschliche Liebe fordert
Frage
Ich habe einen Nachbarn, welcher sich schon seit Jahren intensiv gedanklich mit mir befasst. Es ist soweit gekommen, dass er mich auf astraler Ebene angetroffen hat und mir sehr liebevoll zur Seite stand. Wir hatten erotischen Körperkontakt, welchen ich im hier und jetzt noch nicht erfahren habe. Ich war sehr verunsichert und emotional ganz durcheinander – was ich immer noch bin.
Weil ich unsere geheime Sehnsucht im Herzen nicht mehr aushielt, schrieb ich ihm einen Brief. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich mich sehr mit ihm verbunden fühle und bedankte mich einfach für seine Liebestat. Er antwortete mit alltäglichen Dingen und ignorierte einfach meine Frage nach seinen Gefühlen mir gegenüber. Dafür suchte er umso mehr Kontakt im Außen – er lauschte, ob ich draußen bin, beobachtete mich heimlich und versuchte mit mir zu flirten.
Weil er eine Machtposition hat, und gerne mit Frauen flirtet, war ich immer sehr ängstlich und ohne Vertrauen in meinen Gefühlen ihm gegenüber…ich frage mich bis heute noch, was er denn wirklich für mich empfindet – es ist kaum auszuhalten, weil ich das Gefühl habe mich in ihm zu verlieren und durch unsere Nachbarschaft keinen Fluchtweg sehe…
Liebt er mich, oder spielt er mit mir? Was geht in ihm vor? Da sowohl ich als auch er eine Familie haben, und unsere Kinder zudem die gleiche Klasse besuchen, versuche ich immer die ganze Situation zu überblicken, damit kein Schaden entsteht. Aber der Druck und vor allem die Sehnsucht nach ihm ist nicht mehr auszuhalten.
Was soll ich machen? Was ist meine Bestimmung mit ihm? Ich habe ihn mit seiner Familie bei uns zum Essen eingeladen und offensichtlich gezeigt, dass ich bei meinem Mann nicht glücklich bin. Sehnt er sich auch nach einem Neuanfang – oder würde es bei uns mit einer Liebesbeziehung enden? Für eine einfache Freundschaft empfinde ich zuviel… Ich bitte die geistige Welt ganz sehnsüchtig um Hilfe.
Antwort
Geliebtes Wesen. Hier sprechen Maria und Ohamah, um dir zu helfen, deine Augen für dich selbst zu öffnen.
Es ist zutiefst gleichgültig, ob er dich liebt oder nicht, ob er mit dir spielt oder nicht. Es ist gleichgültig, was in ihm vorgeht, was er will und was passiert, wenn ….! Nicht gleichgültig ist, was du empfindest, was in dir vorgeht und was du tust.
Du überlässt ihm die Entscheidung, sich mit dir zu verbinden oder nicht. Andererseits stellst du Forderungen an ihn, dies GANZ zu tun, das heißt, es nicht nur beim Flirt zu belassen, sondern einen Neuanfang zu machen, wie du es nennst. Das bedeutet: neue Räume, neue Zeiten, neuen Schutz und neue Bedingungen zu erschaffen – neue Grenzen. Lies, was wir darüber in der Antwort „Schuldenberge und Lebensgrenzen“ gesagt haben.
Stelle dir die Frage, was du selbst willst und was du bereit bist zu geben und aufzugeben, wenn du das bekommst was du willst. Stelle dir weiter vor, dass du das, was du willst, nicht wirklich brauchst. Stelle dir vor, dass deine äußere Welt und Nachbarschaft eine exakte Projektion deiner inneren Welt ist.
So wie du deine weiblich-männliche und die partnerschaftlich-erotische Unerfülltheit deiner Ehe nach außen projizierst und dort Ersatz suchst, so projiziert der andere seine emotionale und mentale Machtposition auf dich. Jetzt schon beschließt du, auch in der nächsten Runde deines Lebensglücks, Opfer zu bleiben, Geschöpf – nur weiblich. So wirst du nur auf Männer treffen, die beschlossen haben, Täter zu bleiben, Schöpfer – und nur männlich.
Ihr könnt nichts wahrhaft Neues beginnen, bevor sich das Alte nicht erfüllt hat. Werde dir zutiefst klar, warum du hier und jetzt in der Gemeinschaft mit einem Mann lebst, bei dem du dich unerfüllt fühlst.
Die Antworten, die du dir selbst auf diese Frage gibst, fangen alle an mit den Worten: Ich bin…, Ich habe …., Ich will …. Die Antworten, die du dir auf diese Fragen gibst, beziehen sich alle ausschließlich auf dich selbst, auf deine Verantwortung für deine persönliche Situation, in der du dich zur Zeit befindest – die innerhalb deines jetzigen geistig-irdischen Lebens vollkommen ist, da sie dir zeigt, was du mit dir selbst machst.
Erst wenn du zutiefst im Gleichgewicht mit dir selbst bist, hast du Frieden mit deiner ehelichen, häuslichen und nachbarschaftlichen Umgebung. Erst dann kannst du wahrhaft losgelassen und bedingungslos gehen. Erst dann weißt du, ob dein Nachbar für dich wirklich Bedeutung hat oder ob er nur ein Rettungsring auf dem Ozean deines Lebens ist, mit dem du nur ein paar Tage länger überleben kannst – ohne jedoch an das Ufer deines wahren Lebens gespült zu werden. Diesen Frieden kann dir niemand geben als du selbst.
Überprüfe deine eigenen Gefühle und Empfindungen. Nimm von Herzen wahr, welche reif und erwachsen sind und welche dem eines Kindes entsprechen, das „unbedingt haben will“. Die unerlösten kindlichen Gefühle entlasse aus deinem Leben und der reifen Liebe, die grundsätzlich gebend ist, lasse Raum, alte Schmerzen, Verletzungen und unerfüllte Bedürfnisse deiner Kindheit zu transzendieren.
Lasse zu, dass du deine Liebe zu diesem Menschen leben kannst, ohne ihn besitzen zu wollen, ohne ihm Bedingungen zu stellen, ihn gefangen nehmen zu wollen oder selbst vereinnahmt und festgesetzt zu werden.
Jede irdische Liebe, die einen Anspruch auf Ausschließlichkeit hat, stirbt noch bevor sie erblüht ist. Eine solche graue Liebe treibt beständig zwischen den Polen der Glückseligkeit und der Unerfülltheit.
Nutze diese Situation, um die kristalline Liebe zu dir selbst reifen und stark werden zu lassen. Tue nichts, was du bereuen könntest, und glaube nicht, dass du eine Bestimmung hast. Du hast lediglich die Wahl zwischen einem unreifen, unerfüllten Sein und einem reifen, erfüllten Sein in dir selbst – und beides ist unabhängig von allen Männern und Menschen der Welt.
Menschliche Liebe fordert, hofft und enttäuscht sich. Geistige Liebe gibt und verschenkt sich. Wir sind mit dir. Wir sind Maria und Ohamah.