Das Gute im Schlechten und gibt es das überhaupt?

Was, fragte ich meine Liebste, könnte ich denn im Newsletter schreiben. Ein paar Ideen hatte ich ja, aber keine zündete so richtig. Ich übersetzte den letzten Newsletter ins Dänische um sie ein bisschen zu inspirieren und sie wiegte nachdenklich ihr Haupt.

„Warum nimmst Du nicht mein Lebensmotto: Brug det bedste fra i går og gem lidt til i morgen!”  Sie hatte es sogar einmal in ein Stückchen Gold hämmern lassen, das viele Jahre um ihren Hals hing, bis man es fast nicht mehr lesen konnte. Sinngemäß bedeutet es: Nimm das Beste von gestern in diesen Tag und verwende ein wenig davon für morgen.

Kalenderweisheiten hatte ich eigentlich ausreichend zur Verfügung, was sollte ich mit noch einer? Und wenn der vorhergehende Tag ein, sorry, Scheißtag war, was soll man dann „als Bestes“ in den nächsten übernehmen? Aber für Kirsten war es kein Kalenderspruch, sondern ein jahrzehntelang genutztes Werkzeug, dass ihr über manchen Abgrund eine Brücke gebaut hatte, ihr ein Seil zugeworfen hatte, wenn sie doch mal – aua – in einen gefallen war. Dieses Werkzeug war Taschentuch für Tränen, Taschenlampe in der Nacht der Seele und Taschenmesser, wenn mal ein deutlicher Cut zu machen war. Nein, das mit dem Kalenderspruch konnte ich vergessen, denn eigentlich sagt dieser Spruch: „Es gibt keine „Nur-Scheiß-Tage“, auch wenn es uns (mir auch) manchmal so vorkommt. Irgendetwas war gut: Der wieder gefundene Schlüssel, das Lächeln der Nachbarin, die Abwesenheit von Schmerzen, die Lehre, die man aus einer Niederlage gezogen hat, das Danke von einem Typ auf der Straße, dem man ohne Herablassung ein oder Zwei Euro gegeben hat…die Liste ist endlos wie die Liebe, das Universum und manchmal auch die eigene Dummheit.

Genau dieser kleine Moment ist es, an den wir uns erinnern sollten – am nächsten Tag bei einem vielleicht viel zu hastigen Frühstück, in der S-Bahn oder im Morgenstau. Vielleicht ist sogar der Rückspiegel so freundlich, unser kleines, ungewolltes Lächeln zu reflektieren, damit es ein bisschen breiter wird. Es ist eine Sekundenpille mit Deoptwirkung, die uns garantiert gut bekommt.

Was das nun alles mit Kristallmensch, Sabine, den Geistigen, den Göttinnen und hochspirituellen Lehren zu tun hat? Jede Menge. Es ist die andere Seite der Medaille, diesmal im Licht unserer irdischen Sonne und unseres irdischen Mondes, nicht im kühlen Schein eines hohen Geistes. Es ist aber auch die Seite der Selbstermächtigung und Eigenverantwortung, die wir für unser Leben tragen.

Ihr findet vielleicht, dass sich die Newsletter etwas verändert haben? Diese Veränderung beruht auf einer Erkenntnis,  die mir in diesem geschäftlich schlechten Monat (siehe auch unter “P.S.”) gekommen ist. Da haben wir doch ein – hoffentlich – gutes Beispiel für das Gute im Schlechten.

 

Heute möchte ich Euch wieder um Euer Feedback bitten…

…und wieder im Blog, denn mich interessieren Eure Lebensmottos – oder heißt es Lebensmotti(?), was aber irgendwie nach wollfressenden Insekten klingt. Gibt es Sätze oder Sprichworte, die Euch immer wieder geholfen haben? Die Euch vielleicht schon viele Jahre und Jahrzehnte begleiten? Brückenbauer und Rettungswesten in Eurem Leben, Kuscheldecken, Trostkekse, Brechstangensätze mir Schwertschärfe? Schreibt  ein paar Worte dazu, ich glaube, es werden sich viele freuen, dies zu lesen. Warum? Weil es so einfach ist, so wahrhaftig sein kann, so undogmatisch und persönlich.

Ich habe mich sehr über Eure vielen Zuschriften zum Pfingst-Newsletter gefreut, wunderbar so Viele inspiriert zu haben. Wunderbar, wie großzügig ihr Eure Erfahrung an andere weitergeben habt.

Pfingsten übrigens ist noch nicht vorbei: Dieser Sonntag ist Trinitatis, das Fest der Dreieinigkeit. Es ist ein „Ideenfest“ (so ist tatsächlich die Bezeichnung), an dem die Idee des jeweiligen Glaubensgedankens geehrt und gefeiert wird. Nehmen wir dies doch zum Anlass, auch die Idee an sich, den Funken, die unser Hirn und unser Herz beleuchtende große Lampe zu feiern und damit auch den Schatten, denn der ist nur schön, wenn die Sonne scheint – und überhaupt: Eine Feier haben wir uns allemal verdient.

Ich wünsche euch einen schönen (Sonn)tag.

 

 

 

P.S.: Für nächste Woche denken wir uns ein feierlich gutes Angebot aus, der letzte Monat sah – wie oben schon angedeutet – coronagrottenschlecht aus, das bekommen wir besser hin.

20 Kommentare
  1. Regina Dohle sagte:

    Mir hat schon oft geholfen:
    Wenn du es eilig hast, nimm einen Umweg. (Afrikanisches Sprichwort)
    Da ich zu Übereifer und vorauseilendem Gehorsam neige, zu befehlsheischender Sorge und, je nach Schwertgrad, auch pulshämmernder Panik, habe ich mir diese scheinbar paradoxe Weisheit so lange angeschaut und erkundet, bis sie mir vertraut genug wurde, mich auch in potenzieller Gefahr zunächst zu sammeln, durchzuatmen, meine eigenen Notwendigkeiten zusammenzukramen (Jacke, Schlüssel, Handy, Rescue, Arnica, …), und dann erst loszugehen, um Hilfe zu leisten, oder zu tun, was gerade zu tun ist.
    Ich habe viel mit Pferden zu tun, da ist diese Vorbereitung, der Umweg, schon oft hilfreich gewesen: Wenn man ein verletztes Lebewesen an der Hand hat, kann man nicht mal schnell zurücklaufen und nach den Sachen suchen, die ich oben genannt habe.
    Anderer Nutzen von Umwegen: Erstmal gehen, nachdenken, atmen, statt vorwärtsstürmend seinen Ärger oder seine drängenden Fragen SOFORT an die Frau/den Mann zu bringen. Hilft auch sehr, versprochen :-))

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  2. Iris sagte:

    „No matter how bad things get, they can always get worse.“ Ein Zitat aus dem entzückenden Film Ever After: A Cinderella Story. Bedeutet so viel wie „Egal wie furchtbar alles gerade ist, es kann immer noch scheußlicher werden“. :D :D Ein deprimierender Ausblick, oder doch voller Weisheit und Zuversicht? In jedem Fall das, was jeder einzelne von uns für sich daraus macht.

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  3. Elke Freyer sagte:

    Ich bin gerade dabei, eine Gruppenmeditation vorzubereiten. Mir fiel kein besseres Thema ein; als DANKBARKEIT — gerade jetzt in dieser Zeit, wo viele Menschen so verunsichert sind. Und da ist mein Ausgangstext — auf den ersten Blick etwas provokant : “Es ist purer Luxus, diese Welt jeden Tag neu erfahren zu dürfen.” In dem Sinn gemeint wie der nächste Spruch (klebt schon viele Jahre am Badspiegel) : “In diesem wunderschönen, sich selbst organisierendem Universum zu leben — teilzunehmen am Tanz des Lebens mit Sinnen, die ihn wahrnehmen, Lungen, die ihn atmen, Organen, die sich davon nähren — ist ein unbeschreibliches Wunder.”
    Da gibts doch eigentlich nichts mehr zu sagen, als eben b e w u s s t leben.
    Oder doch: Bei der Meditation denken wir beim Einatmen JA (zum Leben) und beim Ausatmen lassen wir den Atem mit einem DANKE in uns einströmen.

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  4. Maria Weigl sagte:

    Ohh der gefällt mir gut, Regina!! Danke!!
    Also da ich gerade in Bayern wieder lebe und auch da aufgewachsen bin, mag ich den Spruch: “Koa Schon ohne Nutzn” Also “Keinen Schaden ohne Nutzen”..
    Das kann man auf alles mögliche anwenden, materielle Dinge oder sonst was..
    So ganz nach DEM Motto: wer weiß fuer was das guad is.
    Manchmal erkennt man es auch erst später.. Manchmal sogar erst Jahre danach.. Den Segen dahinter..

    In diesem Sinne
    Happy Juni 😊

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  5. Geeta sagte:

    Heilung ist möglich
    Zustände kommen und gehen

    Diese beiden “Überzeugungen” führten/führen mich in die Eigenverantwortung, gaben mir das Leben zurück und gaben/geben mir die Kraft weiterzugehen.

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  6. Margrit Saladin sagte:

    Lieber Udo – liebe Alle
    danke sehr für den Sonntagsbrief – Buchstabenkünstler. Ich lese gerne von dir. Ich finde, die meisten Sprichworte machen Sinn, ich lese sie gerne und öfters – aber in meinem Leben gibt es keinen Spruch, der mich trägt. Ich lebe mit selbst gebastelten Sätzen – beim Aufwachen am Morgen spreche ich meine Sätze – die wichtigen dreimal. Schon meine Mutter hatte sich mit Coué befasst und Sätze waren ihr wichtig. Einer davon: Ich weiss alles was wichtig für mich ist. In meinem sehr vorgerückten Alter kann das Vergessen ein Thema sein.
    Ich wünsche einen frohen guten Sonntag und grüsse herzlich
    Margrit Saladin

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  7. Heike Rothe sagte:

    Arbeitest du noch oder lebst du schon?

    Nichts von diesen Zielen stellt dich zufrieden.

    Nichts davon macht dich wirklich glücklich.

    Alles tröstet dich nur über dein trostloses Arbeitsleben hinweg.

    Während du so lebst, kümmerst du vor dich hin,
    weil du während deiner Arbeit nicht glücklich bist,
    weil du während deiner Arbeit keine Erfüllung findest.

    Es ist Zeit, das du für nichts anderes mehr lebst, als für das, was du gerade machst.

    Dein Leben wird es dir mit Zufriedenheit und Glück danken!

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  8. Ute sagte:

    Lieber Udo, ich mag deine Wortspielereien, vielen lieben Dank. Ich wortspiele auch sehr gern.. Geflügelte Wörter wie: “Alles ist gut, und hat seinen Sinn”, “Des wird scho”, “Kopf hoch, au wenn der Hals dreckig is”, die mich teilweise seit Kindertagen begleiten… waren hilfreich, als die Kinder klein waren und sind es immer wieder auch in Kommunikation mit Anderen. “Wenn du es eilig hast, lass dir Zeit” hilft mir aus der Hektik rauszukommen, und erst mal innehalten und nur zu Atmen.
    Habt einen wundervollen SonnTag

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  9. Udo Reuschling sagte:

    Hier ist wieder eine Zusammenfassungen der Zuschriften, die uns per Mail erreichten:

    Margitta schreibt:

    Ihr Lieben alle – so ein schöner Sonntagsbeginn, dieser Newsletter! Auf meinem Küchentisch steht ein Kalender mit einem immerwährenden Spruch nebst Bild von einem süßen Faultier ” ICH HABS GUT, ICH HAB JA MICH”. Da ich mir als Kind so sehr “weggenommen” wurde, baut mich dieser Spruch täglich neu auf, bis ich mich ganz gefunden habe. Seid umarmt (ganz ohne Scheu)


    Irmgard schreibt:

    Sabine kann man nicht ersetzen, das ist uns allen klar, doch was Du, Mareen und Gerd seit ihrem Abschied von dieser Ebene bisher von euch gegeben habt, ist “aller Ehre wert” (auch eine scheinbare Floskel mit Tiefgang).
    Die Newsletter sind zwar sehr anders als früher, aber sie sind “gut”; sie kommen aus liebenden Herzen. Das freut mich – und sicherlich viele andere – sehr! Dies als spontane Rückmeldung, tausendmal gedacht und jetzt endlich zu Papier gebracht :-)


    Jürgen schreibt:

    Mein Lebensmotto: “Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Nur wenn wir die Eigenverantwortung wählen, dann sind wir die Schöpfer unseres Lebens.


    Gudrun schreibt:

    Danke herzlich für diesen Newsletter! Die ‘wollfressenden Insekten’ (die Lebensmotti..) haben mich so erheitert, dass ich jetzt endlich mal schreibe. Meine persönlichen Kontakte zu Sabine wirken – nach gefühlten 5-10 Jahren – noch immer nach.
    ….
    Das Lebensmotto deiner Liebsten inspirierte mich – ich bin ein Sprüche-FAN! Das muß wohl am Alter liegen. Es passt dazu einer von meinen Lieblingssprüchen: Es ist nichts so grottenschlecht, dass man nicht auch irgendetwas Gutes darin finden kann.
    Aber mein ausgemachter Lieblingsspruch ist: Die Wahrheit liegt im Auge des Beschauers. Also es kommt immer darauf an, auf was oder wen man seinen Schwerpunkt setzt – oder auch die Energie fließt immer mit der Aufmerksamkeit. In diesem Sinne nochmal Dank und einen schönen Sonntag!


    Sigrid schreibt:

    Den schönen satz einer vorausgegangenen Freundin “Das leben hat immer recht” fand ich zunächst etwas super-allgemein und mega-superschlau, mit den Jahren und im Rückblick auf herbe Erlebnisse jedoch mega-richtig.


    Kayute schreibt:

    Hallo Udo,
    mir gefallen deine newsletter. Klar und einfach, wie man es hier im Norden gern hat. Ich bin ja nicht so weit von dir weg. und musste mich vor Jahren erst einmal an die Kommunikation hier gewöhnen….Mittlerweile weiss ich, wie sehr mich dies alles hier erdet, obwohl doch Wind und Wasser….Das ist für mich kein Widerspruch zum Geistigen. Es ist die Verankerung im Hier und Jetzt. Und viel Innen statt Äusserlichkeiten oder Eitelkeiten…
    Ein Motto fällt mir partout nicht ein ;-)…

    Antworten
    • Petra sagte:

      Vielen herzlichen Dank für den und die wundervollen Sonntagsbriefe!
      Mein Lebensmotto : nur wer den Mut zum Träumen hat, hat auch die Kraft zum Kämpfen!
      ….erinnert mich sehr an Sabine, die ich leider nicht mehr persönlich
      kennen lernen konnte.
      Viele liebe Grüße aus dem regenreichen Allgäu, Petra

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  10. Maria-Theresia sagte:

    Ihr lieben Alle, in unserer Familie gibt es seit längerem zwei sehr schwere Krankheitsfälle und da habe ich gelernt “Tag für Tag – alles ist möglich” – dies trägt mich, hilft mir im Vertrauen zu bleiben oder, wenn ich rausgekippt bin, wieder reinzukommen

    Antworten
  11. Doris sagte:

    Mein Motto ist – “Du kannst einem Leben nicht mehr Tage geben, doch einem Tag mehr Leben”. Das Leben ist so ein Wunder und es kann in jedem Moment zu ende sein. Oder ein Glück geht einfach nicht mehr weiter. Vor solchen Situationen bin ich öfters gestanden und darum fülle ich jeden von meinen Tagen mit soviel Leben wie ich nur kann, weil es einfach Spass macht und so viel Freude bereitet. grüessli us dä Schwiiz

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  12. Christine sagte:

    Lieber Udo,
    auch ich möchte mich für die erfrischenden Newsletter bedanken.
    Teile deines Pfingstnewsletters habe ich meiner Fastengruppe vorgelesen, das hat gerade super gepasst.
    Eine Teilnehmerin ekner anderen Fastengruppe hat mich kürzlich mit folgendem Spruch inspiriert: “Genug ist nie zu wenig!”
    Ich denke, wir alle können diese Worte auf uns wirken lassen. Mir fallen auf Anhieb viele Lebensbereiche, persönlich wie kollektiv, ein, die ich anhand dieses Spruches neu bewerten werde.
    Herzliche Grüße aus Österreich!

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  13. Elke sagte:

    Lieber Udo, vielen Dank für deine Wortspielereien, sie berühren mich sehr, genauso wie ein Satz aus einer Mail von Dir mich gestärkt und aufgerichtet hat, der mich als “tapfere Kriegerin” bezeichnete. Danke!. Tanja, meine Tochter, sagte zu mir: du hast das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Und wenn ich daran denke, dann atme ich tief ein und es legt sich ein großes Lächeln auf mein Gesicht. Mein Körper entspannt sich und ich gehe aufrecht in den neuen Tag.

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  14. Käthe sagte:

    Der Sinn meines Lebens ist,
    die göttliche Liebe zu empfangen
    und weiterzugeben
    und auszustrahlen
    an alle
    und alles
    was mir begegnet.

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  15. Mareen Bergmann sagte:

    Hallo lieber Udo,
    ich liebe Deine Art zu schreiben! Große Klasse :) Ich finde die Letzten besonders schön, weil sie uns verbinden – Gemeinschaft erschaffen und Austauchsch bringen. Genau das ist es, was wir brauchen um Kristallmensch lebendig zu halten.
    Ich habe seit Sonntag immer wieder überlegt, welchen der vielen Sprüche, die ich inspirierend finde ich nun nehmen soll.. Ich mag Texte die zum innehalten und nachdenken anregen.

    Mein persönlicher Lernspruch ist eine chinesische Weisheit: “Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.”
    Ja, die liebe Geduld. Zu wissen, das wir immer genau am richtigen Ort sind, im passenden Umfeld und Moment, um zu gestalten und unsre Themen zu lösen… ja, das lerne ich noch :)
    liebe Grüße Mareen

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