Loslassen ist Annehmen
Erläuterung
„Wer danach trachtet, sein Leben zu retten, wird es verlieren.
Wer bereit ist, sein Leben zu verschenken, wird es gewinnen.“
(Filmzitat aus Elisabeth I)
Der individuelle Mensch ist Teil der Gemeinschaft und die Gemeinschaft ist Teil des Einzelnen. Niemand kann ohne „der Rest der Welt“ leben. Und die Welt kann nicht ohne den Einzelnen existeren, geschweige denn, sich weiter entwickeln. Manchmal ist dies ganz klar in unserer Wahrnehmung. Und dann erscheint es wieder als nicht zu vereinbarender Widerspruch. Wir sollen unser Leben loslassen, um es zu erhalten …..? Unser Leben riskieren, um es zu gewinnen …..? Mit unserem Leben spielen …..?
Wir sollten unser eigenes Leben für Andere in Gefahr bringen …..?
Gewiss, dies ist Teil eines uralten Mysteriums, einer längst vergessenen Weisheit, die uns nicht zu interessieren braucht. Aber es ist auch Teil unserer Genetik und unserer inneren Funktionsmechanik. Wir leben in einem kreiselnden Universum der Gegenläufigkeit. Immer wieder kommen wir am Ausgangspunkt an. Immer wieder begegnen wir denselbsen Rätseln. Immer wieder zieht es uns in „widersprüchliche“ Situationen, in umgekehrte Proportionen – zum Gegenteil dessen, was wir erwartet oder bezweckt haben. Diese Phänomene sind uns wohl bekannt. Selbst Mephisto in Goethes Faust hat klar gemacht: „Ich bin der Geist, der stets verneint. Und das mit Recht, denn alles was entsteht, ist wert, dass es vergeht. Drum besser wär’s, dass nichts entstünde. So ist denn alles was ihr Sünde, Zerstörung, kurz das Böse nennt, mein eigentliches Element.“ — Jenes dunkle Wurzelelement, aus der die lichtvolle Krone entsteht.
VIele Menschen möchten das Böse, Dunkle, Vergängliche und Kranke loslassen – und sie erleben, wie es ihnen an den Fersen klebt und sich um nichts in der Welt abschütteln lässt. Warum nur? Nun, wir können nur das loslassen, was wir zuvor wahrhaftig angenommen haben. Die Fähigkeit zur wahrhaftigen Annahmen und zum effektiven und endgültigen Loslassen ist ein genetisches Muster, das bisher inaktiv war (ein „schlafendes Gen“). Wir können es erwecken und trainieren. Zum Beispiel mit dieser Meditation.
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Meditation zum Annehmen und Loslassen
Lasse im tiefen Ausatmen einmal mehr alles los was war, was ist und was sein wird.
Das bedeutet, dass du ALLES loslässt was war: alle Zeiten und Räume, alle Geschehnisse und Begegnungen, alle Leben und Lebensspannen.
„Loslassen was war“, bedeutet: die gesamte Vergangenheit der Evolution und des Lebens loszulassen, den ganzen Weg, den du von der Quelle bis hierher gegangen bist.
„Loslassen“ heißt, deine eigenen Erinnerungen, Absichten, Entscheidungen und Ausgangspunkte loszulassen, deine eigenen Planungen – und alles das, was du vor diesem Augenblick gewesen bist, was du als einen Teil von dir empfunden hast, was du in deinem Leben gehabt hast.
Unendlich viele Kammern und Räume sind Teil deiner selbst, grenzenlose Zeiten und unüberschaubar viele Momente. Wesensanteile in nicht endender Vielzahl prägen deine heutige Persönlichkeit.
„Loslassen was war“ bedeutet: ALLES loszulassen – sowohl das was du weißt als auch das, was du nicht weißt – sowohl das, was du erinnerst als auch das, was du ohnehin vergessen hast – loslassen sowohl das, was du loslassen willst als auch das, was du festhalten wolltest.
„Loslassen was war“, heißt dein ganzes Leben, das bis zu diesem Augenblick gelebt hat, loszulassen.
„Loslassen“ bedeutet, alles was sich im Laufe der Zeitalter angesammelt und gefestigt hat, nun zu lösen und dem freien Fluss zu überlassen.
Atme tief aus und lasse los was war.
Und indem du loslässt was war, lässt du auch los, was sein wird. Denn schon immer war die Zukunft identisch mit der Vergangenheit, auch wenn innerhalb deines gegenwärtigen Wachbewusstseins in der linearen Orientierung deines Denkens das Eine hinter dir und das Andere vor dir lag.
Und dennoch wirst du spüren, wenn du tief in dein Herz und deinen Atemstrom gehst, dass du schon immer gewusst hast, was die Zukunft bringen wird und was in der Vergangenheit wirklich war.
Denn tief in dir gibt es einen Raum, in dem ALLES offen ist, in dem niemals eine Trennung zwischen den Zeiten geherrscht hat – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Tief in dir herrscht ein Zeitraum, in dem Hier und Jetzt Alles Immer Eins – und vorhanden – ist.
Wir nennen diesen Raum den siebten Raum deines Herzens.
Ihr nennt ihn auch den Heiligen Gral, denn als dieser ist er mit dem Leben und dem Sterben Jesu in die Welt zurückgekehrt.
Der siebte Raum deines Herzens ist Eins mit dem Universum – zeitlos, raumlos, Reines Potenzial, Reines Fließen – und doch Reines Erschaffen und Erleben.
Indem du loslässt was war und was sein wird, lässt du auch los, was ist – und löst dein eigenes Universum aus den Universen aller, die dein physisches Leben begleiten, berühren, durchdringen, mittragen und bestimmen.
Lasse los – von ganzem Herzen – was war und was sein wird – Hier und Jetzt.
Und zutiefst bedeutet „Loslassen“ auch „Annehmen“.
Alles was du losgelassen hast, nimmst du auch an. Du hältst es nicht mehr länger von dir fern, belegst es nicht mehr länger mit Widerstand und Bedingungen, hältst es nicht mehr länger von dir getrennt.
„Annehmen was war, was ist und was sein wird“ bedeutet in der Essenz, alle Tore zwischen dem siebten Raum deines Herzens und dem Universum zu öffnen – alle Räume zu öffnen, die zwischen dem siebten Raum und dem Universum liegen – und das sind zwölf (und null).
„Alles loszulassen und anzunehmen, was war, was ist und was sein wird“ bedeutet: vierzehn Tore zu öffnen, sieben in deinem Körperleben und sieben im Universum.
Stelle dir vor, du befindest dich nun im siebten Raum deines Herzens, ganz tief drinnen, wo es keine weitere Tür zu einem weiteren Raum mehr gibt. Der kleinste Raum – im Raum – im Raum – im Raum.
Der siebte Raum ist nach eurer menschlichen Vorstellung der innerste und damit der kleinste Raum. Und dennoch wirst du erleben, wenn du darin bist, dass er der größte ist – Eins mit dem Universum, in dem alle anderen Universen liegen: das Omniversum, das Zentrum des Lebens und die Sonne der Galaxien.
„Loslassen was war, was ist und was sein wird“ in deinem physischen Lebensstrom auf Erden bedeutet daher auch, zutiefst Eins zu sein mit dir selbst und dem Omniversum – und dadurch alle Ströme, alle Intelligenzen und jegliches Bewusstsein, alle Liebe und alles Wissen in ein machtvolles Raum und Tore durchfließendes Strömen zu bringen.
„Alles loslassen was war was ist und was sein wird“ bedeutet: den Himmel auf Erden zu öffnen – in dir selbst.
„Loszulassen was war was ist und was sein wird“ in deinem horizontalen Lebensstrom auf Erden bedeutet daher auch, die vollkommene und bedingungslose Annahme aller Lebensströme, aller Wesen und aller Kräfte die zwischen dem Kosmos und dem Planeten sind, atmen und fließen.
Es bedeutet die Annahme deiner ganzen Seelenkraft, deines eigenen Seelenlebens und der Gruppenseele, aus der du kommst – der Seelenfamilie, deiner Zwillingsseele.
„Alles loszulassen“ bedeutet die vollkommene Annahme all dessen was war, was ist und was sein wird – im vertikalen Lebensatem. „Alles loszulassen“ bedeutet die Annahme der Quelle, aus der du kommst, des Weges, den du gehst, und des Ziels, das du dir gesteckt hast.
Alles dies fließt nun in den siebten Raum deines Herzens und verkörpert sich dort, um sich in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten zu manifestieren, zu öffnen und sich auszudrücken.
„Loslassen was war, was ist und was sein wird“ bedeutet „Annehmen was war, was ist und was sein wird“.
„Annehmen was war“ bedeutet, die Kraft und Macht, die Liebe und Absicht, mit der du diese Inkarnation geformt hast, anzunehmen – Hier und Jetzt.
„Annehmen was ist“ bedeutet, die vollkommene Verschmelzung zwischen deinem göttlichen Geist im Licht und deinem göttlichen Geist im Dunkel zuzulassen – und sie beide in deinem Atem, Körper und Herzen frei tanzen zu lassen.
„Annehmen was sein wird“ bedeutet, dein gesamtes schöpferisches Potenzial zu bejahen. Dein schöpferisches Potenzial besteht aus Liebe und Kraft, aus femininer und maskuliner Ur-Energie der Vergangenheit.
Es will sich in der physischen und irdischen Welt, in der Zukunft, offenbaren. „Annehmen was sein wird“ bedeutet, dein schöpferisches Potenzial Hier und Jetzt – in der Gegenwart – zu atmen und mit deinem Willen und deiner Liebe in jeder Zelle deines Körpers zu integrieren.
Loszulassen was war, was ist und was sein wird bedeutet, anzunehmen was war, was ist und was sein wird.
Loslassen ist Annehmen.
Das bedeutet die Erlösung des Lebenskreuzes aller horizontalen Wege zwischen Vergangenheit und Zukunft auf Erden und aller vertikalen Wege zwischen Vergangenheit und Zukunft im Geistraum.
„Loslassen was war, was ist und was sein wird“ bedeutet, aus dem Kreuz des Lebens eine kristalline Lichtkugel zu formen, eine schimmernde Sphäre in deren Mitte der verkörperte Geist erwachen und der vergeistigte Körper auferstehen kann.
Dies ist die zweite Geburt – die Geburt des Geistes im Körper.
Sabine Wolf
8. Juni 2009 / April 2013