Meditation zur Ahnenwanderung
von Sabine Wolf

Schließe deine Augen und öffne deine drei Herzen weit und lasse alles, was du heute gehört, gefühlt, wahrgenommen und erkannt hast, mit deinem Atem durch deinen Körper zirkulieren.

Lasse zu, dass alle Ströme frei fließen: die dunklen und die lichten, von unten nach oben und umgekehrt, von innen nach außen, von außen herein, Ströme des Schmerzes und der Freude, des Ekels und der Liebe, Ströme der Klarheit und der Unwissenheit, Ströme der Sorgen, der Freude, Ströme des Lebens und des Sterbens.

Sei bereit, hier und jetzt in diesem Augenblick, in den Tiefen deines Zellgefüges jene Information zu erwecken, die seit dem Anbeginn weiß, dass Tod und Leben ein und dasselbe Wesen sind in zwei verschiedenen Ansichten ihrer Gestalt, wie die beiden Seiten einer Münze doch Teil der einen Münze sind.

Spüre und nimm wahr, dass wann immer du Angst vor dem Tod hattest, du auch nicht leben wolltest, dass Lebensangst immer eins mit Todesangst war. Und dass, wenn du wirklich gelebt hast, du hunderte Male pro Tag gestorben bist – einfach dadurch, dass du durch das wirkliche, vollkommene und vollendete Leben im Hier und Jetzt die Dinge hinter dich brachtest, die Räume durchwandertest von dem einen Erlebnis Abschied nahmst und das nächste willkommen geheißen hast.

Wahrhaftiges Leben ist wahrhaftiges Sterben,
wahrhaftiges Sterben ist wahrhaftiges Leben.

Atme das goldene Licht der Sonne in dein Herz hinein und dehne es kugelförmig aus. Atme das silberne Licht in deine Keimdrüsen und dehne es kugelförmig aus und ebenso das diamantweiße Licht. Atme es in deine Zirbeldrüse hinein und dehne es kugelförmig aus.

Im Einatemstrom fließt das Licht der Sonne, der Sterne und der inneren Erde zu dir, im Ausatemstrom dehnst du es kugelförmig aus. Zunächst in deinen Körper und dann auf immer längeren Strahlen hinaus in deine Körperfelder, in deine Umgebung, in deinen Lebensraum, in deine Raumzeit.

Bitte Isis, Gaia und Kali zusammen mit der Eibenmutter und allen anderen Müttern der Natur, dir hier und jetzt zu helfen, noch verschlossene Tore zu öffnen und gefangene Energien zu befreien und verlorene Seelenteile zurück zu holen und fremde Seelenaspekte zu lösen und zu ihren Eigentümern zu schicken.

Denn alles dies geschieht auf den dreimal sieben Milliarden Strahlen deiner diamantweißen, deiner goldenen und deiner silbernen Lichtkugel.

Es sind Strahlen, mit denen du die Gedanken, das Herz und die Gefühle aller anderen Menschen berühren kannst.

Es sind Strahlen über die Informationen, die von ihnen zu dir und von dir zu ihnen fließen können.

Es sind Wege auf denen Seelenteile von dir zurück zu ihnen – und von ihnen zurück zu dir wandern können.

Es sind Brücken, über die du die Menschheit, die einstmals gelebt hat, in einer anderen Zeit erreichen kannst.

In diesem Wissen um deine allumfassende Macht und Gegenwart atme noch einmal ganz bewusst senkrecht das goldene Licht der Sonne in dein Herz, das silberne Licht der Erde in deine Keimdrüsen und das diamantweiße Licht der Sterne in deine Zirbeldrüse. Und im nächsten Ausatemstrom dehne sie alle drei als eine große verschmolzene diamantweiß-gold-silberne Lichtkugel aus.

Und damit schaffst du einen Raum, eine geistige Schutzhülle, ein Egregore, in dem deine Seele, dein Geist, dein Körper geborgen sind und aufeinander zugehen können. Ein Raum, in dem du geborgen und geschützt bist auf deinem eigenen inneren Weg der Entwicklung, ein Raum der dich selbst stärkt und dich von allen anderen abgrenzt und gleichzeitig alles das, was du in dir zur Blüte bringst, mit allen anderen teilt.

Und dann stelle dir vor, dass du durch dein Herz, durch dein goldenes Herz hindurchgehst, durch die großen goldenen Torflügel hinausgehst, aus deinem Körperraum hinein in deine Seelenlandschaft, hinein in deinen Seelentempel: ein kreisrunder Raum, der durch 32 transzendent-weiße Säulen nach außen abgegrenzt wird, die wiederum ein kuppelförmiges Dach tragen, in dessen Zenit eine kreisrunde Öffnung weißes Licht hereinlässt. 32 weiße Säulen, die das Dach tragen und eine weiße Säule, die durch das Dach hereinkommt. Jener Ort, an dem du allgegenwärtig Zuhause bist.

Stell dir vor, dass du in deinem Herztempel stehst, die Hände auf dein Herz gelegt, eins mit dir selbst, wie noch nie zuvor und dass du nun die Hände weit ausbreitest und dich einmal langsam um dich selbst drehst und allen Menschen, mit denen du dein Leben teilst und geteilt hast, zulächelst und sagst:

Ich bin eins mit euch und doch bin ich ich selbst.
Ich gebe euch zurück, was ihr mir geliehen habt.
Ich empfange von euch zurück, was ich euch einst lieh.

Ich gebe eure Verantwortung, eure Würde, eure Kraft, eure Ganzheit zu euch zurück und nehme meine Verantwortung, meine Würde, meine Kraft und meine Ganzheit vollkommen zu mir zurück.

Und indem du dich sanft drehst, und deine Hände weit ausgestreckt hältst, kannst du spüren, wie du dich mit jeder Drehung um dich selbst veränderst, wie sich dein Körper von Mal zu Mal verändert anfühlt und wie du selbst dich und das Leben von Drehung zu Drehung anders empfindest.

Und dann öffne die Augen in deinem Herztempel und schaue hinaus durch die Zwischenräume zwischen den Zeilen.

Schaue nach Osten, den Hang hinab, wo eine Straße von Norden nach Süden führt und ein Fluss parallel dazu. Und auf der anderen Seite des Flusses eine weite wunderschöne Landschaft, Wiesen, Felder, Obsthaine, Dörfer – Natur soweit das Auge blickt.

Und zur anderen Seite hinauf nach Westen, der Grashang, der weiterhin ansteigt und weitauslaufend Bäume und dahinter Wälder zeigt. Im Norden siehst du Gebirge und hohe Berge, in denen über viele tausend Quellen, jener Fluss entspringt, der direkt vor deinem Herztempel als ein mächtiger goldener Strom fließt.

Und im Süden, die tiefen Ebenen, Landschaften – flach und weit, soweit das Auge reicht – und schließlich Sümpfe und Wälder, in die sich der Fluss verzweigt in hunderte und tausende Deltaarme verliert, um weit hinter den Wäldern, deiner Sicht entzogen, im Ozean des Lebens zu münden.

Auf dieser Straße, die entlang dem Fluss von Süden nach Norden führt, aus den Wäldern und Sümpfen und tieferen Ebenen herauf zu deinem Herztempel und weiter nach Norden ins Gebirge kannst du sehen, dass viele Menschen gehen. Männer und Frauen, Kinder und Alte aus verschiedensten Jahrhunderten deiner Familienchronik: Großeltern, Urgroßeltern, deren Brüder und Schwestern, geborene und ungeborene Kinder, geliebte und ungeliebte Familienmitglieder, herrschende und ausgegrenzte. Männer, die im Krieg gefallen sind, Frauen, die Haus und Hof erhalten haben. Menschen, die früh gestorben sind, andere die uralt geworden sind.

Deine Ahnenlinie macht sich jetzt auf den Weg, auf der Ahnenstraße entlang dem goldenen Fluss, aus den Sümpfen und Wäldern im Süden hervorkommend, zurück nach Hause in die Berge, ins Licht, in die Räume der Seelen und des Geistes.

Und wenn du nach Norden schaust, kannst du sehen, dass auch dort viele, viele Wesen sind. Brüder und Schwestern aus den seelischen und geistigen Clans jedes Einzelnen, die ihnen entgegengehen, sie zu empfangen und sie nach Hause zu geleiten.

Und direkt vor deinem Herztempel kannst du sehen, wie diese beiden Gruppen aufeinandertreffen und einander die Arme entgegenstrecken, einander halten und berühren.

Und jene, die von Norden kamen, drehen sich um und gehen zurück, in ihren Armen jene, die aus dem Süden kamen.

Einige werden gestützt, andere getragen. Viele laufen von selbst, freudig und so leicht, wie schon lange nicht mehr. Es sind jene, die aus den Gruben, aus den Grüften und Särgen der Ahnenhalle auferstehen und mitsamt ihren Lasten und mitsamt ihren wiedergekehrten Seelenteilen zurückgehen ins Licht und mit jedem Schritt leichter werden, mit jedem Schritt, den sie machen, jünger werden, mit jedem Meter, den sie gehen, aufrechter gehen und auf diese Weise das Dunkel der Zeitalter hinter sich zurücklassen, das sich in dem Augenblick auflöst, da es nicht mehr an die Seelen gebunden ist.

Nimm wahr, spüre und wisse tief in dir selbst, dass du dich nicht um deine Ahnen sorgen oder kümmern müsstest, einfach nur wissen, dass sie sicher geleitet sind durch deinen Herzraum, durch deine Seelenlandschaft und du von deinem Herztempel einfach nur schaust, beobachtest und dich berühren lässt von dem, was du siehst.

Und dann kommt die Älteste der Nornen, die Schicksalsweberin, die eine Urquelle im Urgrund, die bei der erstgeborenen Wurzel des Baumes der Ewigkeit lebt. Die Eibenmutter kommt von dorther, wo der Regenbogen entspringt, der die Welt miteinander verbindet.

Und am Fuße dieses Regenbogens, im Herzen der Eibenmutter, liegt der sagenumwobene Schatz: die Weisheit, die ewige Jugend, weit über Leben und Tod hinaus und das Geheimnis der Ewigkeit. Weder Vergangenheit noch Zukunft, sondern endlose Gegenwart.

Die Eibenmutter nimmt sie alle in ihre Arme und lässt sie in sich aufgehen, all jene, die lange Zeit in ihren Gräbern verharrten. Denn die Eibenelfe ist so tief in der Zeitlosigkeit verwurzelt, dass dieser Baum es spielend schafft, tausende Jahre alt auf dieser Erde zu leben, ein Abbild von Ewigkeit und ewigem Wandel und die Selbsterneuerungskräfte der Natur.

Sie ist der Schoß der großen Göttin aus dem alle Wesen geboren werden und in den alle Wesen nach ihrem Tod zu neuem Leben verwandelt werden.

Nimm wahr, dass deine Ahnen und Familienmitglieder, der Generationenstrom all jener, die du kennst und nicht kennst, dort hineingehen in diesen Schoß, zurück aus dem Tod in ein neues Leben.

Die Urbotschaft, die Urkraft der Eibenmutter, ist die Transformation. Sei bereit, dich zu erneuern, gleichgültig, ob in dieser oder in jener Welt. Seit bereit, über dich selbst hinaus zu wachsen.

Was zählt wirklich im Angesicht des Todes?

Und selbst der Tod verliert seinen Stachel im Lichte der Liebe. Nur der wahre Wandel, der Tod durch Liebe verursacht, ist von Bedeutung.

Und sogar auf welcher Schwelle, auf welcher Seite zum Jenseits du aufwachst, ist zweitrangig. Der Tod ist nur ein Tor auf unserer langen Reise durch die Ewigkeit. Doch wenn deine Stunde kommt, möge er dich lebendig finden.

Jeder Augenblick, jede Begegnung ein einzigartiges, wundervolles Geschenk. Und hier und jetzt auf der Straße am großen goldenen Fluss in deinem Inneren, da die Ahnen aus ihren Gräbern auferstehen und zurückkehren ins Licht, ist es wieder die große Urmutter, die den Tod nicht kennt, ihnen entgegengeht und sie ins Licht führt.