Sabine ist gegangen
Heute morgen hat Sabine ihr Schiff in eine andere Welt bestiegen. Für eine Bremerhavener Deern, die oft vom Wind des Lebens umstürmt aber nie umgeblasen wurde, scheint mir dies besser zu passen, als: „Sabine ist heute gestorben“. Und was heißt schon „gestorben“?
Auf der Verstandesebene war das nicht ihr Plan. Im Gegenteil, sie hatte noch eine Menge vor im nächsten Jahr.
Sabine, die so viel „im Griff“ hatte und auf der geistiger Ebene zuhause war, hatte ihrem Körper im Laufe der Jahre sehr viel zugemutet. Sanft ist sie heute im Beisein einer Freundin gegangen.
Das Erste, was ich nach der Todesnachricht jedoch spürte, war eine sehr heitere, ausgelassene Sabine, die sich kindlich freute, ihren Körper verlassen zu haben. Ich wurde geradezu umtanzt. „Habe ich das nicht wieder mal toll hinbekommen?“ meinte sie. „Super!“ sagte ich, „aber wäre es auch gegangen, ohne uns alle monatelang in Atem zu halten?“ Darauf erntete ich Gelächter und weg war sie. Mehr gibt es von meiner Seite im Moment nicht zu sagen.
Melanie hat es auf ihre Weise gespürt und zum Zeitpunkt, als Sabine starb, ein Gedicht geschrieben:
Es ist nun – dieser Raum, wo etwas endet und etwas Neues beginnt.
Die Schwelle. Der Übergang.
Und es ist still dort.
Niemand atmet, denn es ist der Raum
zwischen dem ein- und dem ausatmen.
Es ist einfach still.
Da ist Nichts.
Keine Bewegung in diesem Raum,
der unendlich ist.
Und dann geht es weiter
auf der Himmelsleiter, die nach Hause führt.
Trauert nicht, es wäre Sabine nicht recht. Vertraut darauf, dass es ihr Weg ist, sie ist liebevoll begleitet. Bestimmt würde sie es begrüßen, wenn ihr statt des Trauern etwas tut, das Euch am Herzen liegt und zutiefst freut. Vielleicht etwas, das ihr noch nie gemacht habt, weil ihr euch nicht getraut habt. Tut es in fröhlichem Andenken an Sabine.